Festkommersabend zum 450-jährigen Bestehen der Schützengilde zu Lüchow

                                                 23. Januar 2025, Gildehaus Lüchow








Nach einer kurzen Begrüßung durch Oberst Dirk Feuerriegel kam die erste Gratulantin zu Wort.


                                                  

                                      Landrätn Dagmar Schulz beglückwünscht die Gilde


Landrätin Dagmar Schulz überbrachte Glückwünsche zum 450. Jubiläum der Gilde. Sie stellte heraus, dass das Gründungsdatum der Schützengilde Lüchow auf die erste urkundliche Erwähnung in einem Pachtvertrag vom 24. August 1575 zurückgeht und im Bürgerbuch der Stadt Lüchow beurkundet ist. Nachdem sie einige wichtige Ereignisse im „Leben“ der Gilde genannt hatte, ging sie auf die sportlichen Erfolge der Gildemitglieder ein und erwähnt dabei exemplarisch Irmgard Schulz als Dauergast bei den deutschen Meisterschaften. Die Landrätin verwies darauf, dass das Vereinswesen ein Ehrenamt und ein wichtiger Teil der demokratischen Grundordnung sei. Als Jubiläumsgeschenk hatte sie das Versprechen mitgebracht, sich in diesem Jahr persönlich für einen Begleitschutz der Schützenfestumzüge einzusetzen.


 

                           


                                                      Ausbilder Schmidt bei seinem Auftritt


Als Überraschungsgast trat „Ausbilder Schmidt“ auf und stellte als erstes fest, dass die im Gildehaus versammelten Schützinnen und Schützen besser aussehen, als letzte Woche in der Eifel. Danach unterhielt er sein Publikum mit Erfahrungen aus seinem „Soldatenleben“: „Neulich war ich mit meinem Panzer zum TÜV. Da wurde ich nach dem Alter des Panzers gefragt. Das konnte ich dem Prüfer gar nicht so genau sagen, nur, dass er schon zweimal in Frankreich war.“ Auch definierte er eine „Oberlusche“:  Das sei ein Mann, der einen Apfel nur isst, wenn er ihn in mundgerechte Spalten geschnitten bekommt. Als Dank für die gute Unterhaltung bekam er vom Gildeadjutanten den Jubiläumspin an seine Brust geheftet.


                          


                                      Der Ausbilder nimmt den Jubiläumspin entgegen



           

                                                   

                                         Der Oberst gibt einen märchenhaften Rückblick


Nach der Pause erzählte der Oberst in Märchenform eine mögliche Gründungsgeschichte der Schützengilde. Die Geschichte handelte von einem jungen Mann namens Hans. Hans hatte Glück und konnte aus der Leibeigenschaft seines Herren fliehen und wollte in eine Stadt, weil Stadtluft „frei mache“. So kam er mit einigen Händlern in die Stadt Lüchowje. Dort wurde er heimisch und musste die Stadt gegen Übergriffe benachbarter Feudalherren schützen. Er hatte die Leitung einer Gruppe Männer, die jährlich um die Stadt und ihre Ländereien zog, um sich die Grenzen einzuprägen und im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung auch zu beeiden. Diese Männer, die so ihre Stadt schützten, hatten sich ähnlich wie Handwerker zu einer Gilde zusammengeschlossen. Hans war ihr Gildemeister und unterstand dem Obergildemeister, der auch Bürgermeister von Lüchowje war. Dieser hatte der Schützengilde ein Ackergrundstück aus dem Stadtbesitz geschenkt, von dessen Pachteinnahmen die Gilde ihren Unterhalt bezahlte. Es wurde mit Waffen geübt und einmal im Jahr der beste „Vogelschütze“ ermittelt. Das wurde natürlich auch gefeiert.

Der Oberst betonte, dass man nicht genau wisse, ob und wann sich die Gründungsgeschichte so abgespielt habe. Pachteinnahmen der Lüchower Gilde seien aus dem Jahr 1575 beurkundet und dieses Jahr lege die Schützengilde zu Lüchow als Gründungsjahr fest. Wissenschaftlich korrekt, obwohl der gesellschaftlich notwendige Zusammenschluss zu einer Schutzgemeinschaft mindestens zwei Jahrhunderte früher wahrscheinlich sei. Oberst Feuerriegel erklärte auch, warum nach dem 250. Jubiläum der Gilde im Jahr 1952 in diesem Jahr das 450. Jubiläum gefeiert wird. Nach dem großen Brand von Lüchow 1811, der fast die ganze Stadt und eben auch viele Dokumente vernichtete, sei das Wissen um die alte Gilde verloren gegangen. Um 1900 hätte man nur noch das Gründungsdatum 1772 gekannt. Bei Arbeiten zur Gildechronik von 1952 habe Dr. Carl Gehrke aus Bergen/Dumme im Stadtarchiv alte Unterlagen, eben auch die Pachturkunde von 1575, entdeckt. Diese erste urkundliche Erwähnung würde heute für das Alter der Gilde zugrunde gelegt.


          

                            

                       Majestät: Herbert Markgraf mit einem Blick zurück und nach vorne


Majestät Herbert Markgraf betonte in seiner Rede, dass seine Königin Heidrun und er stolz seien, das Jubiläum der Gilde in ihrer Regierungszeit zu haben. Früher hätten die Schützen für sichere Städte gesorgt, heute ständen der Schießsport, die Pflege des Brauchtums und die Förderung von Zusammenhalt im Mittelpunkt. Damit bliebe die Tradition lebendig und gleichzeitig erwachse eine große Herausforderung, neue Mitglieder für die Gilde zu gewinnen und zu begeistern.


         

                            

                                                  Der Probst überreicht sein Geschenk


Probst Wichert von Holten überbrachte kirchliche Glückwünsche und eine Kachel mit einem Lutherkreuz als Geschenk. Die Lutherrose ist ein Symbol der evangelisch-lutherischen Kirchen und wurde 1524 als Schutzmarke von Martin Luther geschaffen. Sie steht für Reformation und damit den Beginn der Neuzeit, in der die Menschen angefanen hätten, sich selber zu gehören.


        

                            

        Gilde- und Bürgermeister Torsten Petersen beglückwünscht die Gilde zum Jubiläum


Gildemeister und Bürgermeister der Stadt Lüchow Torsten Petersen gratuliert der Schützengilde zu Lüchow zum 450-jährigen Geburtstag. Er dankte dem Oberst und seinem Team für die Überarbeitung und Neuerstellung der Chronik. Er betonte, dass in Lüchow die Gilde ein besonderer Teil der Lebensgemeinschaft sei und er sich über jeden freue, der sich den Werten der Gilde anschließe. Das Schützenfest in Lüchow stelle für die Stadt eines der wesentlichen Volksfeste da. Über die Bedeutung dieses Festes herrsche fraktionsübergreifend Einklang und Zustimmung. Er beteuerte, dass die Stadt stets an der Seite der Gilde stehen und deren Interessen vertreten werde.



                              


          Ewald Meyer: Vorsitzender des Kreisschützenverbandes überbringt Glückwünsche


Der Vorsitzende des Kreisschützenverbandes, Ewald Meyer, überbrachte ebenfalls Glückwünsche zum Jubiläum. Sein Rückblick begann 1960. Am 13. Juli 1960 wurde auf Initiative der Schützengilden Dannenberg, Hitzacker und Lüchow der Kreisschützenverband gegründet. Seitdem waren immer wieder Gildevertreter der Schützengilde Lüchow in verantwortlichen Positionen des Kreisschützenverbandes. Auch der vor kurzem verstorbene Schießoffizier Axel Schmidt habe im Kreisverband hervorragende Dienste geleistet. Eine besondere Auszeichnung hatte Meyer für Ehrenoberst Hans Brünger mitgebracht. In Würdigung der Verdienste um das Deutsche Schützenwesen zeichnete der Deutsche Schützenbund ihn mit dem durch seine Hoheit Andreas Prinz von Sachsen – Coburg und Gotha gestiftete Protektoratsabzeichen in Silber aus. Unter standing ovation nahm der sehr gerührte Ehrenoberst die Auszeichnung in Empfang.Der Ehrenoberst Hans Brünger freut sich sehr über die Auszeichnung

   

                               




                        Der Ehrenoberst Hans Brünger freut sich sehr über die Auszeichnung



                                                  

                                              Uwe Dorendorf sprach für alle Gastvereine


Stellvertretend für alle anwesenden Gastvereine überbrachte der Obergildemeister der Clenzer Schützengilde, Uwe Dorendorf, die besten Glückwünsche zu dem Jubiläum und freute sich über die vielen Gäste. Es sei ein Jubiläum das von gelebter Gemeinschaft und bewahrtem Brauchtum zeuge.


  

                             

                                Dirk Bauer überreicht einen Sankt Florian von der Feuerwehr


Von der Freiwilligen Feuerwehr überbrachte Ortsbrandmeister Dirk Bauer die Glückwünsche. Als Präsent überreichte er Oberst Feuerriegel stellvertretend für die Gilde eine Figur des Sankt Florians, dem Schutzpatron der Feuerwehr. Der solle in Zukunft auch über die Gilde wachen, damit noch viele schöne Stunden in Gemeinschaft verbracht werden können.


   

                              

                             Majestät bekommt einen Stapel ungeöffneter Briefe überreicht


Der folgende plattdeutscher Auftritt von Annedore Woltersdorf war ein weiterer Höhepunkt des Abends. Auf der Suche nach ihren ehemaligen Geliebten Herbert Markgraf hatte sie ihn endlich gefunden und begann ihm kräftig die Leviten zu lesen. Dazu hatte sie diverse „Beweise“ mitgebracht, einen Stapel Liebesbriefe und sogar einen alten Backenzahn von ihrem Herbert. Den größten Beweis von damals trug sie noch um den Hals. Ein großes Lebkuchenherz und Majestät Herbert lass laut vor: „Für meine große Liebe“. Bei einem Schnaps versöhnte man sich dann wieder – und da war dann auch Königliche Hoheit Heidrun mit dabei.

 

                               

                                                   Schöne Versöhnung in kleiner Runde



                               


                         Danksagungen und Bekantmahungen vom Adjutanten Hanno Jahn 


Adjutant Hanno Jahn bedankte sich bei seinen Helfern, insbesondere bei Andreas Mohnberg von der Schützenkompanie und Oliver Stark von der Gardekompanie. Er dankte den Firmen: TP Haustechnik und Wendlandkies als Sponsoren der Veranstaltung. Ein weiterer Dank ging an das Gildehaus und die Musik. Ein besonderes Lob ging an Majestät Markgraf für seinen vorbildlichen Einsatz im Königsjahr.



Die Schlussworte des Abends sprach dann wieder Oberst Dirk Feuerriegel und dankte allen für die anerkennenden Worte. 450 Jahre seien ein bemerkenswerter Zeitraum, der nicht nur die lange Tradition, sondern auch die stetige Anpassungsfähigkeit der Gilde an die Herausforderungen der Zeit unterstreichen würde. Der Blick in die Vergangenheit zeige, dass jede Gilde-Generation ihre Probleme hatte. Zweimal wurde die Gilde in den vierhundertfünfzig Jahren zerschlagen und enteignet. Zweimal wiedergegründet. Brände und Kriege mussten überstanden werden. Der Blick in die Zukunft zeige, dass die Schützengilde sich weiterentwickeln müsse. In einer zunehmend digitalisierten Welt hätten Traditionen immer weniger Platz. Die Aufgabe der Gilde sei es, die Werte von 450 Jahren Tradition in einem modernen Kontext zu vermitteln. „Tradition bewahren und Zukunft denken“. Abschließend dankte er allen Festgästen für ihre Teilnahme an dem Jubiläumskommerz und freute sich darauf, Sie spätestens auf dem Schützenfest wieder zu sehn.


zur Bildergalerie                                                                                               Fotos:Bianca Schoebel