Gardekompanie
Entstehung der „Schützengilde zu Lüchow“ 1575
Wenn man den Aussagen der Historiker glauben darf, sind die ersten Schützengilden etwa im 12. Jahrhundert entstanden. Dies geschah besonders im Süden des Landes. Besonders in den Städten wurde die Förderung eifrig betrieben und aufgrund dieser Intensivierung sind dann später im 15. und 16. Jahrhundert in ganz Deutschland Schützengilden entstanden.
Da kaum eine von den alten Schützengilden den Tag ihrer Gründung oder wenigstens das Gründungsjahr mit Bestimmtheit nachweisen kann, wird meist als Gründungsdatum die erste urkundliche Erwähnung bestimmt.
Die „Schützengilde zu Lüchow“ fand ihre erste urkundliche Erwähnung in einer Pachturkunde vom 24. August 1575, wonach aus dem damaligen Gildevermögen Land an einen Bürger Melchior Heineke verpachtet wurde. Im alten Rats- und Bürgerbuch der Stadt Lüchow ist diese Pachturkunde noch heute gut erhalten geblieben. Wie lange die Schützengilde aber schon vor diesem Datum bestand, kann heute niemand mehr feststellen.
Weil es damals noch keine Wehrpflicht gab, lag der größere Sinn zur Gründung von Schützengilden in der Ausbildung und damit Wehrhaftmachung begründet. Sie sollte vor allem der Verteidigung des eigenen (Stadt-) Gebietes dienen. Außerdem zogen am Tage nach dem Schützenfest zogen die Schützenbrüder, damals als Bürgergilde, hinaus, um die Stadtgrenzen protokollarisch festzulegen. Da es seinerzeit noch keine Grundbücher gab, mussten also lebende Zeitzeugen als Garanten dienen, um bei Streitigkeiten mit anderen Gemeinden als Zeugen aussagen zu können.
Name und Brauchtum der Schützengilde weisen auf einen Ursprung im Handwerk hin. „Gilde“, „Willkommen“ und „Lade“ sind Begriffe, die bei den alten Handwerker-Gilden gebräuchlich waren. In neuer Zeit sehen die Gilden ihren Sinn und Zweck vor allem in der Pflege des Schießsports und des Heimatgedankens zur Aufrechterhaltung traditioneller Überlieferungen.
Entstehung der „Gardekompanie“ 1752
Wenn man bedenkt, dass es bereits vor dem Jahr 1575 in Lüchow eine Schützengilde gab, verging bis zur Entstehung der Kompanien noch eine lange Zeit.
Nach der Gildeordnung von 1669 mußte jeder nach seinem Eintrittsalter in der Gilde antreten. Das zuletzt eingetretene Mitglied marschierte also hinten. Erst mit der Genehmigung der 2. Schützengildeordnung vom 12. August 1750 kamen zwei Kompanien zustande, die nach Wiedererstehen der Schützengilde im Jahre 1752 zum ersten Male in zwei Formationen marschierten. Die Initiative zur Entstehung dieser zwei Abteilungen (früher auch Claßen genannt) kam zweifellos aus den Reihen der sogenannten 1. Claße. Man verlangte zu damaliger Zeit als Kaufmann, Brauer oder Künstler Vortritt vor den Handwerkern. Nach vielen Meinungsverschiedenheiten wurde schließlich diesen Berufsständen die 1. Claße zugebilligt, die sich auch mit „cives literati“, das heißt „gebildete Bürger“ bezeichneten. Eine Anmaßung, die in heutiger Zeit nicht mehr möglich wäre. Dieser 1. Claße überließ man daraufhin bei allen Ausmärschen den Vortritt. Alle anderen bildeten die 2. Claße, deren Nachfolgerin offensichtlich die heutige Jägerkompanie ist.
Diese 1. Claße ist der Ursprung der späteren Gardekompanie. Die Umbenennung erfolgte im preußenfreundlichen Zeitalter im Sinne alter Soldatentradition.